Der Wartburg-Trick: Eigene Erde auf fremdem Grund

Eisenach – Auf dem Berg über der Ansiedlung Eisenach wird 1067 mit dem Bau einer Burg begonnen. Bauherr ist ein Graf Ludwig, den sie den Springer nennen (Bild), seit er aus der kaiserlichen Haft auf Burg Giebichenstein zu Halle durch einen Sprung aus dem Fenster in die Saale entfliehen konnte.
Die ungewisse Eigentumsfrage klärte der Graf in der ihm eigenen beherzten Weise: Da er offenbar nicht der rechtmäßige Eigentümer war, ließ er von eigenem, weiter entfernten Grund Erde herankarren und auf der Bergkuppe ausstreuen. Als Zeichen der Besitznahme stieß er sein Schwert in die Erde. Dank der fleißigen Hände der Bauern, die zu Frondiensten herangezogen werden, schreitet das Bauwerk, das Wartburg genannt wird, zügig voran.
Einige Zeit später, im Jahr 1085, beginnt der Graf unweit Gotha mit dem Bau eines Klosters, dem er den Namen Reinhardsbrunn gibt: Ein Bau der Buße für eine große Sünde. Der reiche Graf aus Thüringen hatte sich vor Jahren am Hof des Pfalzgrafen Friedrich von Sachsen in dessen Frau Adelheid verliebt. Ein, wie es heißt, „über die Maßen schönes Weib“.
Graf Ludwig zögerte nicht lange, durchbohrte den Ehemann mit dem Jagdspieß und nahm die kaum trauernde Witwe zur Frau. Es wurde eine glückliche Ehe, doch der Kaiser verfolgte den Sünder, und der Papst gab den Rat, zur Sühne ein Kloster zu gründen. lz.